Der Tisch der Solidarität
Seit seiner Gründung setzt sich ATD Vierte Welt für das Recht auf Kultur für alle ein. Im Jahr 2001 entwickelte die Bewegung in Luxemburg ein Projekt, bei dem das Augenmerk auf den Willen der ärmsten Menschen, am kulturellen und sozialen Leben ihres Landes teilzunehmen, gelegt wurde. In Zusammenarbeit mit dem Bildhauer Nika Bakia und der ASBL Coopérations Wiltz entstand das Projekt des Tisches der Solidarität.
Dieses Werk beweist, dass in Armut lebende Menschen sehr wohl kreativ sein können und auch in der Lage sind, ihre Gefühle hinsichtlich dessen, was sie im Alltag erleben, auszudrücken. Mit dem Tisch der Solidarität haben sie ein Werk geschaffen, das jeden von uns auf menschlicher Ebene berührt.
« Ich habe die Hand unterhalb des Tisches angebracht: Das ist der Ort, an dem niemand nachschaut. Wenn man vorankommen will, muss man überall nachschauen. Die meiste Zeit versteckt sich die Armut in den Ecken, sie ist also nicht sichtbar. Die Armen dürfen sich nicht verstecken. »
In unmittelbarer Nähe des Tisches der Solidarität erinnert eine Gedenktafel an den Aufruf des Gründers der Internationalen Bewegung ATD Vierte Welt, « Père » Joseph Wresinski.
« Dort, wo Menschen dazu verurteilt sind, in Armut zu leben, werden Menschenrechte verletzt. Sich gemeinsam für deren Achtung starkzumachen, ist unsere heilige Pflicht. »
Diese Botschaft wurde am 17. Oktober 1987 auf dem Platz der Menschen- und Bürgerrechte am Trocadero in Paris eingraviert. Seitdem wurden zahlreiche Repliken der Gedenktafel in der Welt eingeweiht und bilden die Glieder einer langen Kette der Solidarität im Kampf gegen das Elend: Europarat in Straßburg, Europaparlament in Brüssel, Reichstag in Berlin, Organisation der Vereinten Nationen in New York, Burkina Faso, Italien, Polen…
Jedes Jahr versammeln sich Menschen am Tisch der Solidarität, der am 17. Oktober 2005 eingeweiht wurde, um den «Welttag zur Überwindung der Armut » zu begehen.
Dieses symbolische Treffen ist sowohl eine Zeit des Gedenkens – zu Ehren der Opfer der Armut – als auch eine Zeit des Zuhörens, in der diejenigen zu Wort kommen, die täglich mit Armut leben. Es ist eine Gelegenheit, ihre Worte, ihre Stärke und ihr Engagement ins Rampenlicht zu rücken.
So wird dieser Tisch jedes Jahr zu einem Ort der Begegnung, der Erinnerung und der Mobilisierung, offen für alle, die sich gegen die Schicksalshaftigkeit von Armut und sozialer Ausgrenzung wehren.
La Table de la Solidarité Flyer 10 Jahre der Tisch der Solidarität