Überlegungen und Kreativität

Réflexion et créativité

Nach der Ausgehsperre haben Patricia, Astrid und Katarina (Militantinnen) ihre Erfahrungen aufgeschrieben.

Ich mache mir große Sorgen.

„Während der Ausgehsperre ist die ganze Familie zu Hause geblieben. Nur Jérôme ist zur Arbeit gegangen, mit Zeiten von Pausen und Urlaub.

Mein Ehemann hat dies genutzt, um das Zimmer meiner Tochter Jessica neu zu gestalten. Sie ist ihm viel an die Hand gegangen. Wir hatten Verwertungsmaterial, wir haben es angepasst. Mein Mann ist ein guter Heimwerker. Das Zimmer ist bald fertig, endlich hat auch sie ihr Zimmer.

Ich arbeite gern im Garten, ich habe mich sehr angestrengt. In den Läden habe ich Samen gekauft. Ich habe genommen, was ich fand. Ich habe Unterschiede zwischen den Marken gefunden, das Resultat war nicht dasselbe. Das Wetter war schön während der Ausgehsperre und mit dem Regenwasser, das ich sammelte und in großen Behältern aufbewahrte, konnte ich fein gießen. Für meine Familie ist der Gemüsegarten eine große Hilfe.

Ich mache mir große Sorgen: Mein Mann ist arbeitslos, meine Tochter ist in Kurzarbeit und bekommt 80% ihres Lohnes, ich selbst finde keine Arbeit in meiner Umgegend. Nur Jérôme arbeitet im Moment. Ich denke, dass in Zukunft die Armen noch weniger Chancen haben, eine Arbeit zu bekommen: Du entsprichst nicht dem Profil, du hast keinen Führerschein, kein Auto, du präsentierst nicht gut. Die Sprachen sind oft ein Handicap. Du gehörst zu den schutzbedürftigen Menschen.

Die Menschen werden in Kategorien eingeteilt: zu jung, zu alt, zu krank, nicht vorzeigbar.“ Patricia

Ich hatte auch eine gute Nachbarschaft.

„Ich lag in der Klinik und wurde an der Hüfte operiert. Man ersetzte mir ein Stück Knochen von 30 cm und jetzt kann ich wieder normal gehen. Und dann kam Civid-19. Zum Glück konnte ich nach Hause gehen. Danach bekam ich einen Monat lang Krankengymnastik, er ist zu mir nach Hause gekommen. Es traf sich gut, dass Jang unsere Einkäufe besorgt hat, ohne zu murren. Ich hatte auch eine gute Nachbarschaft, ein Glück, sonst hätte ich meinen Hund AMY weggeben müssen. Er ist mein Alles und es wäre für mich schrecklich gewesen, mich von ihm zu trennen. Er ist meine Therapie. Es wäre nicht geglückt, wenn nicht meine Nachbarn da gewesen wären.

Als es mir besser ging, bin ich zu meiner Mutter gegangen und ich habe ihr im Garten geholfen. Wir haben Tomaten, Gurken und Salat gesät und weitergepflanzt.

Am Anfang der Ausgehsperre herrschte ein großes Chaos in der Residenz. Meine Nachbarn sprachen nur noch über das Virus: Und was würde geschehen, wenn wir alle kontaminiert sein würden? Die Tränen sind uns wie Bäche gelaufen. Am besten wir denken nicht mehr darüber nach.

Der Ehemann meiner Nachbarin erhielt nur noch 80% seines Lohns und seine Ehefrau, die nach Stunden bezahlt wird, hatte keinen Lohn mehr. Sie hatte auch Angst, nachher nicht mehr angestellt zu werden. Überhaupt weiß niemand, ob jeder danach noch eine Arbeit bekommen wird.

Ich habe versucht, positiv zu bleiben und zu sparen. Das ist kein Problem für mich, ich bin gewohnt auf den Centime achtzugeben. Wir haben das Essen geteilt, das, was da war. So haben wir uns geholfen. Sie sind mit meinem Hund spazieren gegangen und ich bin ihnen langsam gefolgt. Ohne sie wäre ich verloren gewesen. Wir waren füreinander da." Astrid

Es war arg, sie weinen zu hören.

„Ich war nicht zu Hause als meine Tochter angerufen hat, um mir zu sagen: Mutter, ein Virus ist unterwegs, geh nach Hause und bleib, wo du bist.

Ganz am Anfang war es schlimm für mich. Ich war deprimiert. Ich konnte meine Enkelkinder nicht besuchen. Sie fehlten mir. Ich rief sie oft an. Sylvia schickte mir Fotos von den Kindern über WhatsApp. Nach und nach bekam ich meinen Rhythmus.

Im Foyer hatte man es so organisiert, dass die Familie anrufen konnte aber die Kinder sehnten sich nach uns. Es war arg, sie weinen zu hören. Selina sehnte sich stark nach ihrer Mutter.

Ich dachte nie, dass so etwas hier in Luxemburg geschehen würde. Draußen sah es aus, wie in einer Geisterstadt. Ich wohne nahe bei der Sporthalle. Ich sah niemanden weit und breit, zumal keine Kinder.

Ich machte mir Gedanken: wie wird das enden, steckst du dich auch an?

Alles wurde so unsicher. Mein Sohn wohnte in dieser Zeit bei mir. In Deutschland schlossen sie die Grenzen. Auf seiner neuen Arbeit, wo er vor kurzem angefangen hatte, arbeiteten sie mit reduziertem Personal. Er musste erreichbar bleiben, um einzuspringen, wenn er gebraucht würde.

Als wir endlich ausgehen konnten, mussten wir Masken tragen. Das ist ein komisches Gefühl und es ist beschwerlich, wenn man Probleme mit der Atmung hat. Du erkennst niemanden mehr genau. Du kannst das Gesicht nicht sehen.

Ich benützte viel das Telefon, so habe ich auch meine einzige Tante, die 91 Jahre alt ist, angerufen. Sie meint auch, dass wir da hindurch gehen müssen.“  Katarina